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Wanted. Ja. Nein. Vielleicht / Lena Hach

SAM_2218_1Titel: Wanted. Ja. Nein. Vielleicht

Autor: Lena Hach

Seitenzahl: 153

Woher ich es habe: von Blogg dein Buch zur Rezension erhalten

Ich möchte mich herzlich bei Beltz & Gelberg für die Übersendung des Buches bedanken. Bestellen könnt ihr es hier.

„Wanted. Ja. Nein. Vielleicht“ ist das erste Jugendbuch der in Berlin lebenden Autorin Lena Hach. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Kreatives Schreiben und arbeitet heute als freie Journalistin und Schriftstellerin. Es lohnt sich definitiv, Lena Hach im Auge zu behalten. Nähere Informationen zu ihr gibt es auf ihrer Homepage.

Handlung:

Liebeskummer der Stufe zehn, das ist die Diagnose von Finns bestem Freund Moritz. Denn der versucht gerade mit einem ausgeklügelten Anti-Liebeskummer-Plan, Finn über die Trennung von Sofie hinwegzuhelfen. Fast ein Jahr waren die beiden zusammen und Finn, der von einem Tag auf den anderen verlassen wurde, weiß so gar nicht, wie er mit dieser Situation umgehen soll. Doch dann trifft er eines Tages auf Lara, die wahnsinnig lustige und kreative Abrisszettel in ganz Berlin aufhängt. Dieses Mädchen muss Finn unbedingt kennen lernen und so macht er sich, natürlich mit Moritz‘ Hilfe, auf die Suche. Und als sich sich für Finn endlich das Blatt zu wenden scheint, passieren auf einmal einige unvorhergesehene Dinge. Wie wird er damit zurechtkommen? Und kann es ein Happy End für Finn und Lara geben?

Eigene Meinung:

Cover und Titel sind, in meinen Augen, sehr gut auf den Inhalt abgestimmt. Auf dem vorderen Einband sind die Köpfe eines Jungen und eines Mädchen zu sehen, die beide perfekt zu den Beschreibungen von Finn und Lara passen. Er mit seinen auffallenden roten Locken und sie mit dem dunklen Haar und dem leicht geheimnisvollen Aussehen. Der Titel des Romans spielt auf die Abrisszettel an, die das treibende Element der Handlung darstellen. Auch das Layout ist in diesem Fall sehr gelungen, denn die Worte Ja, Nein und Vielleicht sind wie die kleinen Abriss-Abschnitte auf einem von Laras Zetteln gestaltet – wirklich eine schöne Idee! Im Inneren kommt das Buch dann eher schlicht daher, bildet aber glücklicherweise Laras kleine Kunstwerke ab. Und die machen einem wirklich Lust darauf, selbst solche Abrisszettel aufzuhängen oder zumindest welche in der eigenen Heimatstadt zu entdecken.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Lara und Finn jeweils in der Ich-Form erzählt. Wer gerade an der Reihe ist, das verrät die Kapitelüberschrift. Die beiden sind auf ihre Art jeweils sehr sympathische und witzige Figuren. Lara fällt durch ihre Unangepasstheit und ihre Kreativität auf. Sie ist anders, als die anderen Mädchen in ihrem Alter und dessen ist sie sich auch bewusst. Finn hingegen ist eigentlich ein ganz normaler Teenager, der unter dem Verlust seiner ersten großen Liebe leidet. Von der lässt er sich leider auch gerne einmal manipulieren, so dass man ihn am liebsten an den Schultern packen und schütteln möchte. Ein Highlight ist Finns bester Freund Moritz. Äußerlich ein völliger Nerd, der natürlich auch Mitglied im Schachclub ist, zieht er seltsamerweise die Blicke der Mädchen mehr auf sich, als Finn mit seinem feuerroten Schopf. Dem gegenüber ist er absolut loyal und hat für sich beschlossen, ihm schnellstmöglich aus seinem Liebeskummer zu helfen.

Was sich eigentlich nur nach einer ganz normalen Liebesgeschichte für junge Leser anhört, entwickelt im Lauf der Handlung eine ungeahnte Tiefe. Neben Beziehungsproblem und Freundschaft tauchen auf einmal andere Themen wie Homosexualität, Verlust eines Kindes, Depression und Scheidung auf. Diese fügen sich gut in den Plot ein, ohne allzu aufgesetzt oder übertrieben zu wirken. Und in solchen Situationen geschieht es auch, dass Finn zeigt, was in ihm steckt und was ihn vielleicht von anderen Jungs in seinem Alter unterscheidet. Obwohl er oft nicht weiß, was er sagen soll, wenn Lara ihm von ihrem Leben erzählt, so ergreift er doch nicht die Flucht und tut, was er am besten kann: Zuhören.

Am Ende muss Finn für sich eine wichtige Entscheidung treffen – eine Entscheidung, nicht nur zwischen zwei Mädchen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Nein, es ist auch eine Entscheidung, zwischen zwei Arten von Beziehungen, zwei Arten, in Zukunft weiter zu leben. Will er lieber die sorglose, aber doch einseitige Beziehung mit Sofie fortsetzen, für die er immer noch etwas empfindet oder will er mit Lara etwas ganz Neues, Ernsthafteres, aber auch Schwieriges wagen. Mit dem Schluss bin ich so zufrieden, wie er ist, auch wenn er doch recht abrupt kommt und eine Menge Dinge offen lässt. Generell sind knappe 150 Seiten natürlich etwas kurz für einen Roman und haben für mich eher einen Novellen-Charakter, weil sie eigentlich nur einen Ausschnitt präsentieren. Dieser Ausschnitt hat mich aber sehr gut unterhalten und macht mich neugierig darauf, was wir sonst noch von Lena Hach erwarten können.

Fazit: ein schönes Jugendbuch für Leser ab 12, das gut und gerne noch ein paar Seiten mehr hätte vertragen können

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